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Ohne diversität keine kreativität

Christopher Werth, Chief Creative Officer bei VOK DAMS worldwide, ist überzeugt: Echte Kreativität kann nur in einem Umfeld gedeihen, das von Vielfalt, Offenheit und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Doch der Weg dorthin ist kein Selbstläufer: Diversität im Team bringt nicht nur neue Perspektiven, sondern auch Reibung, Missverständnisse und die Notwendigkeit, etablierte Muster zu hinterfragen. Im Gespräch erläutert er, warum Diversity mehr ist als ein Trend, welche Herausforderungen in der Praxis wirklich zählen und warum sich der Einsatz lohnt: Denn diverse Teams haben am Ende die besseren Ideen.

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Christopher, von dir kommt die These "Ohne Diverstität keine Kreativität". Das ist eine starke Ansage, besonders in einer Zeit, in der Diversity-Bestrebungen teilweise unter Druck geraten. Warum hältst du gerade jetzt erst recht an dieser Überzeugung fest?
Christopher Werth: Diese These ist für uns bei VOK DAMS nicht nur eine Überschrift, sondern gelebte Überzeugung. Denn Diversität ist kein Modetrend oder eine oberflächliche Imagepolitur, sondern ein fundamentaler Baustein für exzellente Arbeit und nachhaltigen Erfolg – gerade in der Kreativbranche. Wir sehen tagtäglich, dass diverse Teams innovativere und relevantere Lösungen entwickeln. Das ist übrigens auch wissenschaftlich belegt, zum Beispiel 2019 durch eine Metastudie der University of Nottingham Ningbo China. Diversität ist schlichtweg eine Notwendigkeit, um am Puls der Zeit zu bleiben und wirklich gute, wirksame Ideen zu generieren.

Du gliederst den positiven Einfluss von Diversität auf Kreativität in zwei Bereiche: das Mindset des Einzelnen und das Mindset des Teams. Lass uns beim Individuum beginnen. Du sagst, jeder Mensch – egal welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts, welcher Orientierung – möchte als Mensch wahrgenommen, gesehen, respektiert und akzeptiert werden. Warum ist diese individuelle psychologische Sicherheit so grundlegend für kreative Entfaltung?
Das sind absolute Grundbedürfnisse. Wenn ich mich in einem Umfeld bewege, in dem ich mich nicht verstecken muss, in dem ich keine Angst vor Abwertung oder Ausgrenzung habe, dann bin ich frei. Frei, um zu denken, um zu experimentieren, um auch mal "verrückte" Ideen zu äußern. Denn Kreativität erfordert Mut – den Mut, neue Wege zu gehen, den Status quo zu hinterfragen. Diesen Mut kann ich aber nur aufbringen, wenn ich mich sicher und wertgeschätzt fühle. Wenn ich ständig Sorge habe, nicht den Erwartungen zu entsprechen oder für meine Andersartigkeit kritisiert zu werden, dann schaltet mein Gehirn in einen Schutzmodus. Und in diesem Modus ist kein Platz für freies, assoziatives Denken, das für Kreativität so essenziell ist.

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In diesem Kontext führst du den Begriff "Creative Confidence" an. Kannst du dieses Konzept näher erläutern? 
"Creative Confidence" ist ein wunderbarer Begriff. Er beschreibt dieses Zutrauen in die eigene kreative Fähigkeit. Es ist das Gefühl: "Gib mir den Ball, ich traue mich zu schießen! Ich traue mich, etwas Neues auszuprobieren." Übertragen auf unseren Alltag bedeutet das: Ich traue mich, eine unfertige Idee zu skizzieren und sie anderen zu zeigen, ohne Angst vor sofortiger Kritik. Ich traue mich, einen Gedanken auszusprechen, der vielleicht noch nicht bis ins letzte Detail durchdacht ist, aber einen wichtigen Impuls geben könnte. Es geht darum, sich von dem lähmenden Perfektionismus zu befreien und die Freude am Schaffen und Ausprobieren zuzulassen. Diese "Creative Confidence" ist der Motor für Innovation.

Wie kann man Creative Confidence fördern? Welche Rolle spielen beispielsweise flache Hierarchien, wie sie bei VOK DAMS gepflegt werden?
Flache Hierarchien sind ein wichtiger Baustein, aber nicht die alleinige Lösung. Sie erleichtern jedoch vieles. Wenn Führungskräfte ansprechbar sind, in Meetings offen für jede Idee eintreten und es primär um die Sache und nicht um Positionsgerangel geht, dann schafft das eine ganz andere Dynamik. Es signalisiert: Deine Meinung zählt, unabhängig von deiner Position im Organigramm. Natürlich braucht es einen Rahmen von Grundhöflichkeit und gegenseitigem Respekt. Aber innerhalb dieses Rahmens muss ein offener, ehrlicher Diskurs möglich sein, bei dem die beste Idee gewinnt, nicht die ranghöchste Person. Und neben diesen flachen Hierarchien braucht es dann auch bewusste Räume, in denen Fehler erlaubt sind, Perspektivenvielfalt geschätzt und Feedback als Einladung zur Weiterentwicklung verstanden wird.

Damit schlägst du die Brücke vom Individuum zum Team. Wie entsteht daraus ein kreatives, leistungsstarkes Team-Mindset?
Die individuelle "Creative Confidence" ist die Basis. Ein Team kann aber nur dann wirklich kreativ sein, wenn möglichst viele Mitglieder dieses Zutrauen besitzen und es auch in die Gruppe einbringen. Wenn einige im Team vorpreschen, andere sich aber aus Angst oder Unsicherheit zurückhalten, gerät die Teamdynamik ins Stocken. Das erleben wir oft bei Brainstormings: Sie können unglaublich produktiv sein, wenn alle auf einer Wellenlänge sind, sich gegenseitig akzeptieren und für die Ideen der anderen offen sind. Wenn aber Einzelne blockieren, andere abwerten oder eine Atmosphäre der Angst verbreiten, dann trauen sich die anderen nicht mehr, und die gewünschte Offenheit geht verloren.

Wie gelingt die Transformation hin zu einem kollektiven "Wir sind toll"-Gefühl?
Die Kunst besteht darin, die individuellen Stärken in ein Teamgefüge zu integrieren, in dem das "Wir" im Vordergrund steht. Dieses "Wir sind toll"-Gefühl entsteht, wenn jedes Teammitglied spürt: Wir respektieren uns gegenseitig, wir schätzen die unterschiedlichen Beiträge, und wir wollen gemeinsam etwas Großartiges schaffen. Gleichzeitig ist Vielfalt heute eine Grundvoraussetzung für kulturell anschlussfähige Kommunikation. Denn nur wer unterschiedliche Perspektiven zusammenbringt, kann auch relevante, glaubwürdige Markenbotschaften entwickeln, die bei vielfältigen Zielgruppen wirklich ankommen. Diese kreative Reibung im Team, die Spannung zwischen verschiedenen Sichtweisen, ist dabei ein Katalysator: Sie führt zu besseren Ideen, zu mutigeren Konzepten und zu Innovation. 

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Das klingt nach einem sehr sensiblen Prozess. Wie kann man dieses positive, diverse Teamklima aktiv und nachhaltig pflegen?
Genau, es ist ein kontinuierlicher Prozess, keine einmalige Maßnahme. Es erfordert ständige Aufmerksamkeit, Reflexion und Justierung. Führungskräfte spielen hier eine Schlüsselrolle, indem sie aktiv eine Kultur der Offenheit, des Vertrauens und der Wertschätzung vorleben und einfordern. Regelmäßiges Feedback, Raum für offene Diskussionen über die Zusammenarbeit und das bewusste Zusammenstellen von Teams, die unterschiedliche Perspektiven vereinen, sind wichtig. Es geht darum, immer wieder daran zu erinnern, dass jeder Einzelne wertvoll ist und seine Perspektive zählt, um das gemeinsame Ziel "Wir sind zusammen gut, wir schaffen das" lebendig zu halten.

Welche konkreten ersten Schritte können Unternehmen oder auch einzelne Führungskräfte gehen, die jetzt erkennen, dass sie mehr für Diversität und damit für Kreativität tun möchten?
Ein erster, wichtiger Schritt ist das ehrliche Bekenntnis der Führungsebene, dass Diversität gewollt und gefördert wird – nicht als Lippenbekenntnis, sondern als strategische Notwendigkeit. Dann geht es darum, unbewusste Vorurteile in Rekrutierungs- und Beförderungsprozessen aufzudecken und abzubauen. Fragen Sie sich: Stellen wir immer wieder Klone von uns selbst ein? Fördern wir aktiv die Sichtbarkeit von unterrepräsentierten Gruppen? Schaffen Sie eine inklusive Kultur, in der sich jeder traut, seine Meinung zu sagen. Das kann durch Mentoring-Programme, diverse Role Models in Führungspositionen oder auch durch offene Diskussionsformate geschehen. Und ganz wichtig: Fehler erlauben! Kreativität braucht Experimente, und nicht jedes Experiment führt sofort zum Erfolg. Eine positive Fehlerkultur ist essenziell, um Menschen zu ermutigen, Neues zu wagen. 

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