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NachhaltigkeitsExpertin Claudia krause über das Live-Marketing der Zukunft
Claudia Krause ist Head of CSR bei VOK DAMS und für die gesamte Gruppe Ansprechpartnerin bei der Implementierung und Optimierung von nachhaltigkeits-fördernden Prozessen, egal ob auf Unternehmens- oder Projektebene. Außerdem ist sie der Kopf unseres global agierenden CSR-Teams. Eine multidisziplinäre Unit, die unermüdlich an neuen Ideen und Lösungen arbeitet und bestehende Standards konsequent hinterfragt. In unserem Gespräch berichtet uns Claudia, wie ihre persönlichen Vorstellungen einer nachhaltigen Welt aussehen und wie sich nachhaltiges Handeln und einzigartige Events vereinen lassen.
Was bedeutet der begriff nachhaltigkeit für dich persönlich?
In erster Linie bedeutet Nachhaltigkeit, Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen zu übernehmen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Welt nur funktionieren kann, wenn wir alle in unserem ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Handeln besser aufeinander Acht geben. Das große Rad muss zwar durch die Gesetzgebung in Schwung geraten, doch jede*r Einzelne hat eine Verantwortung, der sie oder er sich tagtäglich stellen muss. Das Mindset der Menschen muss sich aus dem Kleinen heraus verändern.
WelCHE ROLLE SPIELen DE&I?
Ein ganzheitliches Verständnis der Bereiche Diversity, Equity und Inclusion – also Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion – ist absolut entscheidend und muss in der gesamten Unternehmensstruktur fest verankert sein. Diversität und Toleranz bilden jetzt und auch zukünftig die Basis für Erfolg. Ansätze können hier zum Beispiel die Nutzung von Eventbudgets zur Förderung von Gleichberechtigung oder die Suche nach vielfältigen Lieferanten und Anbietern sein. Für Innovation, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit spielt ein nachhaltig wertschätzendes und inklusives Umfeld eine wesentliche Rolle, ohne das auch ökologische Ziele nicht realisierbar sind. Das eine beeinflusst das andere, daher sind die drei großen Komponenten der Nachhaltigkeit ausgewogen zueinander zu betrachten und zu optimieren.
VOK DAMS HAT vor einiger zeit EIN multidisziplinäres nachhaltigkeits-TEAm ins leben gerufen. was sind die aufgaben dieses teams?
Das stimmt, wir haben im Rahmen der Strategie-Entwicklung eine Governance-Struktur gebildet, die unsere Nachhaltigkeits-Aktivitäten bündelt und systematisiert. Wichtigster Teil der Struktur ist unser CSR-Team. Hier konnten wir acht engagierte Mitarbeitende aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen integrieren. Durch das Mitwirken der verschiedenen Fachbereiche sind wir in der Lage unsere Nachhaltigkeits-Strategie in Personal, Controlling, Digital, Projektmanagement, Strategie, Marketing und Kreation umzusetzen und zu challengen. Zwei Nachhaltigkeitsbeauftragte koordinieren das Team und bieten regelmäßige Schulungen und Informationsveranstaltungen an. Alle Prozessentwicklungen, die aus unserem CSR-Team entstehen, werden mit unserer Geschäftsführung abgestimmt weiterentwickelt.
Wollen wir uns nun auf Events konzentrieren. Alle reden von nachhaltigen Events, doch wie kann man diese eigentlich messen?
Wie bei allen Messungen, müssen zunächst Messgrößen definiert werden. Je nach Event-Typ können diese KPIs stark variieren. Aufgrund der stärksten Einflussfaktoren, der Klima-Killer, empfiehlt es sich vorrangig den CO2-Footprint einer Veranstaltung zu ermitteln. Besser noch: Ihn so gering wie möglich zu halten. Da hilft der von uns in Kooperation mit Forliance neuentwickelte Event-CO2-Rechner. Unsere Projektmanager*innen sind darauf geschult, den Rechner individuell auf die Projekte anzuwenden und unsere Kunden hinsichtlich ihrer Treibhausgas-Ersparnis von Beginn an zu beraten. Aber auch qualitative Merkmale können gemessen werden, wie z.B. Geschlechtergleichstellung, Maßnahmen zur Barrierefreiheit, Inklusionsmaßnahmen, Zielgruppenkommunikation (Genderneutralität, Blindenschrift, Gebärdensprache) und vieles mehr. Es hängt auch hier natürlich stark vom Projekt bzw. Auftraggeber und dessen Zielsetzung ab, was gemessen und nachgehalten wird. Soll ein bestimmtes Zertifikat erlangt werden oder entsprechen die Maßnahmen einer bestimmten Unternehmenskultur, gibt es Bezugswerte, die als Referenz dienen.
Atemberaubende events und nachhaltigkeit - schliesst sich das nicht aus?
Das ist die Frage der Definition von atemberaubend. Ich war z.B. immer ein Fan von inhaltlich nachwirkenden Veranstaltungen, die eine Veränderung herbeiführen und nicht unbedingt den Atem durch Licht-/Ton-/Mediendominanz rauben. Von daher schließt sich das grundsätzlich überhaupt nicht aus. Im Gegenteil, wahrscheinlich fördert eine nachhaltige Denkweise sogar, neue Wow-Effekte zu entwickeln. Es ist klar, dass ein Launch-Event, wie eine Fahrzeug-Weltpremiere, auch einen optischen Wow-Effekt braucht. Das lässt sich aber natürlich auch mit nachhaltigeren Technologien und Materialien umsetzen - man muss dann nur seine Komfortzone verlassen und sich trauen, neue Wege zu gehen.
welchen einfluss haben Digitale innovationen, wie das metaverse oder nfts, auf die nachhaltigkeit eines events?
Digitale Events und Aktionen eliminieren zunehmend die wesentlichen Klimakiller von Events: Reisetätigkeit/Mobilität, Catering und Location. Sie schaffen aber auch neue Herausforderungen, indem Energiebedarfe sich enorm erhöhen und die Lieferketten undurchsichtig werden. Das führt dazu, dass nicht mehr effektiv gegengesteuert werden kann. Der Einfluss auf den Stromversorger in der Lieferkette bzw. im Homeoffice ist nicht gegeben. Glücklicherweise gibt es aber Möglichkeiten der Einflussnahme, wie z.B die Nutzung einer nachhaltigen Blockchain. Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage das zukünftige Angebot positiv beeinflussen wird. Darüber hinaus gibt es natürlich auch soziale Vor- und Nachteile, die nur qualitativ zu bewerten sind. Eine Herausforderung ist z.B. die Frage des persönlichen Umgangs, die Tonalität des Metaverse und die Schaffung technischer Gleichstellung für alle und somit die Zugänglichkeit von Informationen und Interaktivität für alle Teilnehmenden in gleichem Maße. Man muss sehr genau abwägen, wo digitale Lösungen sinnvoll sind und wann sie der Zielerreichung dienen - in unternehmerischer und nachhaltiger Hinsicht.
ist ein nachhaltiges event teurer als ein vergleichbares "konventionelles" event?
Ich habe im Rahmen meiner Qualifizierung zur Nachhaltigkeitsmanagerin Personen kennengelernt, die der Frage der Verteuerung bzw. Kostenersparnis im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit im Allgemeinen wissenschaftlich nachgegangen sind und darin sogar promoviert haben. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die nachhaltiger und dadurch kostengünstiger umgesetzt werden können - das sind wieder die drei Bereiche Mobilität/Reisen, Location und Catering. Es gibt kurzfristige Erfolge und noch viel mehr mittel- und langfristige Einsparungsmöglichkeiten, wenn wir z.B. an Kreislauf-Nutzung und Wiederverwertung denken. In unserem Handlungsfeld Live-Marketing lässt sich das pauschal jedoch nicht beantworten. Sicher ist aber, VOK DAMS konzipiert und realisiert nachhaltige Live-Marketing-Aktivitäten budgettreu. Somit ist es eine Frage der Planung als auch des agilen Eventmanagements gemeinsam mit unseren Kunden, um das beste Ergebnis für alle zu erzielen. Unser Leistungsversprechen "creating better results" umfasst auch "creating sustainable results".
Was wünscht du dir für die zukunft der eventbranche?
Wir agieren global, haben Berührungspunkte mit vielen Menschen unterschiedlichster Kulturen und Herkünfte, sind lokal und weltweit mit Unternehmen verschiedenster Branchen in geschäftlichen Beziehungen – wir haben einen großen Wirkungskreis. Daher wäre mein Wunsch, dass alle Stakeholder der Eventbranche ein klares Bewusstsein für nachhaltige Lösungen entwickeln, um unsere großartige Industrie zukunftsfähig zu halten. Dabei sollte es kein Konkurrenzdenken und keine Profilierungsabsichten geben. Vielmehr wünsche ich mir, dass es einen Schulterschluss für ein gemeinsames Ziel gibt: Verantwortungsbewusstsein gegenüber den nachfolgenden Generationen.
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